Wir haben mit Kalibrierlaboren gesprochen und nachgefragt, wie ein idealer Ablauf einer Kalibrierung gewährleistet werden kann. Die Ergebnisse haben wir hier in diesem Artikel zusammengefasst.
Angebot einholen
Bevor sie ein einem Kalibrierlabor den Auftrag zum Kalibrieren eines Gerätes erteilen, empfehlen wir ihnen, ein Angebot einzuholen. Ihre Angebotsanfrage sollte dann mindestens folgende Angaben enthalten:
Präzise Gerätebezeichnung
Die Angabe einer präzisen Gerätebezeichung beinhaltet den Namen des Herstellers, Typ des Geräts und ggf. zusätzlich eingebaute Optionen. Dies Angaben erlauben dem Kalibrierlabor, sich einen genauen Überblick über den Umfang der Kalibrierung zu machen.
Art der angeforderten Dienstleistung
Für das Kalibrierlabor ist es wichtig zu wissen, welche Art der Kalibrierung durchgeführt werden soll. Mögliche Angaben sind
- akkreditierte Kalibrierung,
- Werkskalibrierung,
- Spezialkalibrierung inklusive genauer technischer Spezifikation
Bitte geben sie neben der Art der Kalibrierung an, welche Entscheidungsregel für die Konformitätsbewertung heran gezogen werden soll, falls diese von der Standardentscheidungsregel des Labors abweicht. ILAC-G8:2019 Zusätzlich sollten sie definieren, in welcher Form sie den Kalibrierschein erhalten möchten (gedruckt, als PDF per E-Mail oder Upload).
Termin
Haben sie Wünsche zur Lieferzeit? Können sie das Gerät nur an bestimmten Tagen entbehren oder handelt es sich vielleicht um eine drigende Kalibrierung? Dann sollten sie diese Informationen dem Kalibrierlabor vorab mitteilen, damit ihr Zeitplan eingehalten werden kann.
Zubehör
Wenn es zu dem Gerät Zubehör gibt, welches ebenfalls kalibriert werden muss (z.B. Tastköpfe), denken sie bitte daran, das zusätzlich in Ihrer Anfrage aufzuführen. Die meisten Kalibrierlabore bieten sonst immer nur die Kalibrierung des Grundgeräts ohne Zubehör an. Denn Kalibrierlabore gehen davon aus, dass kein Zubehör mitgeliefert wird, wenn dieses nicht extra erwähnt/angefragt wird.
Auftrag erteilen
Sagt ihnen das Angebot zu, dann erteilen sie dem Kalibrierlabor den Auftrag. Übermitteln sie bitte neben den beauftragten Positionen aus dem Angebot auch noch folgende weiteren Angaben:
- Bezug zum Angebot des Kalibrierlabors, z.B. durch Angabe der Angebotsnummer,
- Kalibrierintervall zwecks Angabe auf dem Kalibrierschein und dem Kalibrieraufkleber,
- Kontaktdaten eines technischen Ansprechpartners, falls es mit dem Gerät Probleme gibt,
- Angabe dazu, ob das Gerät bei Bedarf justiert werden soll,
- Angabe ob die erfassten Messwerte vor und nach der Justage im Kalibrierschein dokumentiert werden sollen*,
- genaue Lieferanschrift,
- eventuell notwendige Hinweise für die Rücklieferung
Prüfmittel versenden
Der Sendung sollte ein Lieferschein mit der genauen Gerätebezeichung, Seriennumer und ggf. Prüfmittelnummer beiliegen. Geben sie bitte z.B. im Lieferschein einen Bezug zum Auftrag und/oder zum Angebot des Kalibrierlabors an. Das kann zum Beispiel durch Angabe der Angebotsnummer erfolgen. Ausserdem sollte jedes mitgelieferte Zubehör aufgeführt werden.
Kalibrierung läuft nach Plan ab
Wenn sie alles wie oben angegeben berücksichtigen, sollte die Kalibrierung ohne Überraschungen durchgeführt werden und zu ihrer Zufriedenheit Termin- und Angebotsgerecht ablaufen. Bald schon halten sie ihr neu kalibriertes Prüfmittel wieder in den Händen und einem weiteren Einsatz steht nichts mehr im Weg.
*) Vereinzelt gibt es noch Kalibrierlaboratorien, die Messwerte vor einer Justage nicht automatisch dokumentieren, obwohl dies eine klare (und absolut notwendige) Forderung der DIN/EN/ISO/IEC 17025 ist.